donaufestival volume 5. Stealing the Stolen

Titeldonaufestival volume 5. Stealing the Stolen
TypBuch
Jahr2022
AutorenEdlinger Thomas, Freistetter Daniela, Wenzler Nora, Stecker Elisabeth, Balzer Jens, Bruckmaier Karl, Diedrichsen Diedrich, Höller Christian, Kingston-Mann Larisa, Tucker Boima, Seshadri Kalpana R., Sternfeld Nora und Volkert Yvonne
HerausgeberInGmbH NÖ Festival &
VerlagVerlag für moderne Kunst
OrtWien
ISBN Number978-3-903572-97-3
SchlagwörterBesitzansprüche, Counter Appropriation, Cultural Appreciation, Cultural Appropriation, Diebstahl, donaufestival, Eigentumsverhältnisse, Gegenaneignung, Gewalt, Identität, Katalog, Kollektivität, Kulinarik, Kultur, Kulturelle Aneignung, Macht, Mode, Musik, Popkultur, Rassismus, Reader, Zugehörigkeit
Zusammenfassung

Kulturelle Aneignung ist Diebstahl, heißt es im antirassistischen DIskurs. Jäger*innen des Neuen und unbedachte Multikulti-Fans plündern in neokolonialer Manier marginalisierte Kulturen, um eigene Lebensstile oder Werke zu bereichern. Sei es durch Rastazöpfe auf weißen Köpfen, Twerking-Importe in Popvideos oder die Einverleibung indigener Traditionen. Beklagt und geächtet wird in der Regel eine westlich-hegemoniale Popkultur, die kultrelle Ressourcen aus dem globalen Süden zu Warenfetischen degradiert, sich nicht um Zugehörigkeiten kümmert und Kulturen oder AUtor*innen nicht den gebührenden Respekt zollt - geschweige denn einen angemessenen Preis dafür bezahlt.
Die Kritik an der Cultural Appropriation leuchtet intuitiv ein. Nichtsdestotrotz hieß es auch einmal: Nicht die Aneignung, sondern EIgentum ist Diebstahl. Demzufolge steht Aneignung in der historischen Appropriation Art im Museum wie auch in der heutigen Popkultur für eine Praxis, die sich gegen als unangemessen oder überkommen empfundene Besitzstände zur Wehr setzt, die Samples, Remixe, Versioning, Copyrightpiraterien, kollektive Autor*innenschaft, Copy & Paste-Verfahren und Memekultur feiert und die Scheidung von Fremdem und Eigenem nachhaltig irritiert.
Der Titel der donaufestival-Ausgabe 2022 lautet Stealing the Stolen. Der gleichnamige Reader versteht sich als eigenständiger Sammelband, der die Möglichkeiten von (Wieder)-Aneignungsprozessen von nicht Zugehörigem oder nie Zugestandenem in der Kunst, in der Musik und im Alltag auszuloten versucht. Solche zur Debatte stehenden Counter Appropriations wenden sich gegen hegemoniale Formen und kulturelle Ausbeutungsverhältnisse. Sie könnten eine befreiende, widerständige Praxis "von unten und anderswo" bilden, die sich jenseits der Vorstellung von Besitz und Diebstahl bewegt.

Signatur

AK 2022/16