Kunstforum International 281/2022

TitelKunstforum International 281/2022
TypBuch
Jahr2022
AutorenVoigt Kirsten Claudia, Rapp Regine, Kopp-Oberstebrink Herbert, Mestaoui Linn, Weiss Judith Elisabeth, Meister Helga, Pohlen Annelie, von Drathen Doris, Günzel Ann-Katrin, Hauffen Michael, Funken Peter, Reichelt Matthias, Berg Ronald, Wahjudi Claudia, Unruh Rainer, Stoeber Michael, Kuhn Thomas W., Ermen Reinhard, Smolik Noemi und Seidel Martin
VerlagKunstforum International
OrtKöln
Schlagwörter21. Jahrhundert, Demokratie, Hannah Höch, Klimawandel, Louise Bourgeois, Maria Lassnig, Pandemie, Vladimir Putin
Zusammenfassung

[sýn] Zusammen
[bíos] Leben.
Kunst des Miteinanders als globale Überlebensstrategie

Pandemie und Klimawandel – und nun der verheerende Krieg in der Ukraine: Gefragt sind konkrete Handlungsoptionen und neue Kulturkonzepte. Wie kann Kunst, wie können Ausstellungspraxis und ästhetische Theorie wegweisende Resonanzrä ume öffnen? Denkfiguren der Wechselseitigkeit und Verwobenheit haben aktuell Konjunktur. Die symbiotische Verflechtung von Baumwurzeln und Pilzen – das Wood Wide Web – ist beispielhaft in den Blick getreten. Und die Ansicht von einer „Verwandtschaft der Arten“ rührt an tradierte Auffassungen einer Hierarchie der Lebewesen, an deren Spitze üblicherweise der Mensch steht. Doch taugt das Modell einer glückenden Symbiose als Ausweg aus übersteigertem Individualismus, kalter Ausbeutung und Zerstörung? Kunst reagiert fordernd auf die enormen globalen Herausforderungen der Gegenwart. Eine Reihe von Großevents wie die Biennalen von Sydney und Venedig, aber auch die anstehende documenta, widmen sich den Ökologien der Gemeinschaft und ihren Verknüpfungen. Grundsätze der Kollektivität reichen dabei in die kuratorische Praxis hinein und bestimmen sie zunehmend. Dieser Band fragt nach Formen der Synthese und des Netzwerks, der Kollaboration und Kooperation, kurz: Es geht um eine Kunst der Weltbeziehung, ihre Möglichkeiten und Grenzen. So diskutiert die neue Kulturstaatsministerin Claudia Roth im exklusiven Gespräch, inwieweit die Kunst an der Modellierung politischer und gesellschaftlicher Fragen mitwirken kann. Agnes Denes, Naziha Mestaoui, Saša Spačal, Miron Schmückle und andere internationale künstlerische Positionen ermöglichen ästhetische Erfahrungen der Verflechtung und Fusion. Ergänzt durch Gespräche und Essays zeigt der Band auf, dass Kunst als Ort der Kritik an gesellschaftlicher Verblendung immer auch ein Spiegel der Gegenwart ist. Schauen wir in diesen Spiegel, stellt sich umso mehr die Frage, ob wir der Natur, der Welt und uns selbst nicht mehr Achtsamkeit und Fürsorge schulden.

Signatur

Z Kunstforum 281/2022