Oskar Kokoschka. Neue Einblicke und Perspektiven

TitelOskar Kokoschka. Neue Einblicke und Perspektiven
TypBuch
Jahr2021
AutorenBonnefoit Régine und Reinhold Bernadette
VerlagDe Gruyter
OrtBerlin/Boston
ISBN978-3-11-072420-2
Zusammenfassung

Universität für angewandte Kunst Wien, Kunstsammlung und Archiv / Oskar Kokoschka-Zentrum

Oskar Kokoschka (1886-1980) gilt als „Oberwildling“ der Wiener Moderne, als Multitalent, das in Bild und Wort Grenzen überschritt. Er war bestens vernetzt und schon früh international erfolgreich. Seine Kunst wurde von den Nazis als „entartet“ diffamiert und als engagierter Antifaschist musste er nach vielen Lebensstationen von Prag aus nach England flüchten. Kokoschka hat sich in den Kanon einer explizit widerständigen Moderne eingeschrieben, deren Parameter er nachhaltig mitgeprägt hat. Bis heute gilt er als Inbegriff des radikalen, politischen Künstlers.

Kokoschka revisited: Die Publikation versammelt als Ergebnis einer internationalen Tagung am Oskar Kokoschka Zentrum der Universität für angewandte Kunst Wien aktuelle Forschungen aus Kunst- und Kulturwissenschaft, Zeitgeschichte, Literatur- und Theaterwissenschaft, Gender Studies und Biografieforschung. Auf Basis bislang unbekannter Quellenfunde beleuchtet sie Leben und Werk des faszinierenden Künstlers neu und hinterfragt kritisch seine wirkmächtigen Narrative.

Neueste internationale interdisziplinäre Forschungsergebnisse zu Leben und Werk
Forschungsthemen (u. a.): Exilnetzwerke, expressionistisches Bühnenwerk und Selbstpositionierung Kokoschkas
Neue Archivfunde aus Wien, Zürich, London, Moskau und den USA

Autoreninformation

Régine Bonnefoit, Professorin am Institut d’histoire de l’art et de muséologie, Université de Neuchâtel, Schweiz Professor of contemporary art history and museology at the University of Neuchâtel, Switzerland

Bernadette Reinhold, Leiterin des Oskar Kokoschka Zentrums und Senior Scientist am Institut Kunstsammlung und Archiv der Universität für angewandte Kunst Wien Director of the Oskar Kokoschka Center and Senior Scientist at Collection and Archive of the University of Applied Arts Vienna

Das Oskar Kokoschka Zentrum an der Universität für angewandte Kunst Wien verfügt über wesentliche Nachlassbestände. Seit mehr als 25 Jahren hat es sich als vielfältig tätige Forschungseinrichtung zur Aufgabe gemacht, das wirkmächtige Narrativ kritisch zu hinterfragen und den faszinierenden Künstler in seinen unterschiedlichen Kontexten zu erforschen sowie sein komplexes Schaffen zu vermitteln. So bietet die Tagung aktuelle Forschungsbeiträge aus der Kunst- und Kulturwissenschaft, der Zeitgeschichte, der Literatur- und Theaterwissenschaft, sowie der Biografieforschung, die in vier Themenfeldern neue Perspektiven und Einblicke in Kokoschkas Leben und Werk eröffnen.
So werden seine über Europa hinausreichenden Netzwerke in Kunst und Politik vor, während und nach dem englischen Exil sowie sein politisch-pazifistisches Engagement ebenso beleuchtet wie seine Sozialisierung in den Avantgardekreisen des Wien nach 1900. Nicht zuletzt prägten die Diskurse seiner frühen Wiener Jahre sein Verständnis der Geschlechterrollen, das sich etwa in seinem Puppenfetisch (1918/19) niederschlug, der heute in Theorie, Kunstproduktion, aber auch in der Populärkultur stark rezipiert wird. Eine eigene Sektion ist Kokoschkas Bühnenwerk gewidmet, das – obwohl oft nur peripher behandelt – im Œuvre als multimediales Experimentierfeld eine wesentliche Rolle spielt. Im Zentrum wird sein Beitrag zum expressionistischen Theater und dessen Nachleben stehen. Zu guter Letzt soll Kokoschkas Selbst-/Positionierung in der internationalen, insbesondere der bisher kaum untersuchten US-amerikanische Kunstwelt analysiert sowie die folgenreiche Mythenbildung in und durch seine komplexen autobiografischen Schriften neu bewertet werden.

Signatur

KM Kokoschka 2021