Springerin. Hefte für Gegenwartskunst 01/2013
Titel | Springerin. Hefte für Gegenwartskunst 01/2013 |
Typ | Buch |
Jahr | 2013 |
Autoren | Druckrey Timothy, Thalmair Franz, Ferran Bronac, Ludovico Alessandro, Schneider Julia Gwendolyn, Höller Christian, Höller Herwig G., Khazam Rahma, Jurt Pascal, Hinderer Max Jorge, Stüttgen Tim, Holiday Billy, Salgado Rúbia, Debeusscher Juliane, Mader Rachel, Evren Süreyyya, Rayyan Alia, Heißenbüttel Dietrich, Saxenhuber Hedwig, Vykoukal Monika, Mundt Katrin, Hauffen Michael, Egger Christian, Higashino Yuki, Edlinger Thomas, Nabakowski Gislind, Rebhandl Bert, Schöny Roland und Wöhrer Renate |
HerausgeberIn | Höller Christian, Saxenhuber Hedwig und Schöllhammer Georg |
Series Title | Antihumanismus |
Volume | 19 |
Verlag | Folio Verlag |
Ort | Wien |
ISBN | 978-3-85256-626-9 |
Schlagwörter | 1. Kunstbiennale Palästina, Acts of Voicing, Alejandro Cesarco, Angelika Bartl: Andere Subjekte, Armin Krishnan: Gezielte Tötung, Babak Afrassiabi/Nasrin Tabatabai: Seep, Danh Võ, Faith is the Place – the Urban Cultures of Global Prayers, Felix Guattari, Fiona Rukschcio, Florian Pumhösl: Räumliche Sequenz, fognews.ru, Hans-Ulrich Reck: Pier Paolo Pasolini, Hofstetter Kurt: ZART una cantata moebius, Jasbir K. Puar, Keine Zeit, Luke Fowler, Magazin, Newtopia: The State Of Human Rights, Qalandiya International, retaped Rape, Ridvan Askin, Roman Ondák, Sammlung des Centre Pompidou, Şener Özmen: Zero Tolerance, steirischen herbst, Sterne; Streifen und Champagnergläser, Tbilisi Triennale, World Game Lab, zeitgenössische Kunst, Zeitschrift |
Zusammenfassung | Antihumanismus Antihumanismus in der Kunst? Vermutlich schrillen bei diesem Gedanken sofort die Alarmglocken, schwingt darin doch unweigerlich ein Aspekt von „Unmenschlichkeit“ mit. Doch nicht erst seit der letzten documenta ist die Frage virulent, wie ein Weltbild aussehen könnte, das vom Menschen als zentralem Bezugspunkt bewusst absieht. Ein gleichsam egalitäres In-der-Welt-Sein, das sich auf einer Stufe mit anderen Lebewesen und Organismen, und nicht als diesen herrschaftlich übergeordnet sieht. Eine Weltsicht, welche die vor Langem eingeleitete kopernikanische Wende weg vom menschlichen Subjekt als Mittelpunkt allen Seins konsequent weitervollzieht. Insgesamt mutet es reichlich paradox an, aus intellektueller, also denkender Position der Basis dieses Denkens, sprich der subjekt- oder personenzentrierten Vernunft, eine Absage zu erteilen. Das Fundament aller weltlichen und ästhetischen Erfahrung dadurch untergraben zu wollen, indem man das, was außerhalb ihrer selbst liegt, einzuholen versucht. Ja sich anschickt, aus diesem Einholen und Sich-Öffnen eine neue Denkbasis aufzubauen. In Félix Guattaris Idee einer das Subjektive hinter sich lassenden, weltumfassenden Wunschmaschinerie („Assemblage“, wie er es nannte) spielt auch der Animismus eine wichtige Rolle. Der Beseeltheit der Objektwelt, der in den letzten Jahren mehrere Ausstellungsprojekte gewidmet waren, wird in diesem Heft auf komprimierter Basis nochmals eigens nachgegangen. Jasbir Puar schließlich, die sich im Gefolge von 9/11 mit „terroristischen Assemblagen“ und dem Erstarken des von ihr sogenannten „Homonationalismus“ befasst hat, steht zu Aspekten des Posthumanismus Rede und Antwort. Innerhalb immer komplexerer diskursiver Netze wird das Humane, so Puars Fazit, „zu einem von vielen Knotenpunkten“ – anstatt der zentrale Bezugspunkt für Weltauslegung, Macht und Bedeutung zu sein. Diese Relativierung bzw. Erweiterung des Denkens gibt die Richtung vor, an der sich jede künftige Kritik am anthropozentrischen Modell wohl oder übel zu orientieren hat. Die Beiträge dieses Hefts fragen insgesamt nach den Potenzialen einer Haltung, die sich aktiv gegen die instrumentelle Verfügungsgewalt des Menschen wendet. Einer großteils noch zu entwickelnden Einstellung, die sich selbst als grundsätzlich limitiert, bescheiden und unvollständig betrachtet. Ohne in den Regress einer unreflektierten Liebe zum „Anderen“ zu verfallen, soll so die Aussicht eines künstlerischen Antihumanismus erkundet werden – eines Denkens, das nicht Unmenschlichkeit verbreiten möchte, sondern sich als emanzipatorisches Projekt versteht. |
Signatur | Z Springerin 01/2013 |
URL | https://www.springerin.at/2013/1/ |