DURST. Treibstoff der Gegenwart

TitelDURST. Treibstoff der Gegenwart
TypBuch
Jahr2020
AutorenBrandl Katharina, Mayer-Schwieger Maren und Wilke Alice
Number of Pages64
VerlagVerlag für moderne Kunst
OrtVienna
ISBN978-3-903320-73-4
Schlagwörter2020, Alexandra Meyer, Anne Cathrin Ulikowski, Ausstellungskatalog, Blut, Céline Manz, Contamporary Art, Inka ter Haar, Katharina Swoboda, Kunstraum Niederoesterreich, Lauren Huret, Sarah Rechberger, Vampir
Zusammenfassung

Unsterblichkeit, Verführung, Gewalt – die Kombination dieser Attribute der Figur des Vampirs liefert seit Jahrhunderten den Stoff für populäre "Sex & Crime"-Geschichten. Seit Anbeginn ist der Mythos der blutsaugenden Kreatur gesellschaftlich in kollektiven Sehnsüchten, Ängsten und Trieben verankert.
Der Ire Bram Stoker war bekanntlich nicht der erste Schriftsteller, der sich mit dem Roman "Dracula" der Figur des Vampirs ausführlicher widmete – seine berühmte Erzählung wurde wesentlich durch das Werk seines Landmannes Joseph Sheridan Le Fanu und dessen weiblicher Vampirfigur "Carmilla" (1872) geprägt. Doch Stokers Romanfigur "Dracula" (1897) wurde zum Inbegriff des Vampirs. Seine Erzählung ist nicht nur ein Klassiker der Schauerliteratur, sondern wurde auch als Metapher für die Doppelmoral und Prüderie des viktorianischen Zeitalters interpretiert. Er schuf mit seinem Grafen den perfekten Anti-Helden: übermenschlich stark, übersinnlich und tabulos.

Der Vampirmythos hat sich stets gesellschaftlichen Bedingungen und Verhältnissen angepasst, wobei sich das äußere Erscheinungsbild wandelte (von "Nosferatu" bis "Twilight"). Geheimnis, Macht, Sex, Fetisch und Anarchie sind die politischen und auch ästhetischen Dimensionen der Figur des Vampirs. Die Ausstellung begreift die Figur des Vampirs und seines mythischen Lebensstils als ein grundlegendes sozio-kulturelles Phänomen: Definieren wir Vampirismus als das sinnbildliche Absaugen von Energien und Ressourcen anderer Lebewesen und unserer Umwelt, so lässt sich der Begriff auf parasitäre Beziehungen und toxische Verhältnisse ausdehnen – und endet nicht bei der faszinierenden Figur des lebendigen, blutsaugenden Untoten. Die Ausstellung bewegt sich somit im Spannungsfeld der oft über die Popkultur vermittelten Rezeption des Vampirmythos in der Gegenwartskunst und eines breiteren semantischen Feldes, das die Figur des Vampirs eröffnet.

Signatur

AK 2020/07

URLhttps://www.kunstraum.net/de/presse/durst