EIKON. Internationale Zeitschrift für Photografie und Medienkunst #103/2018

TitelEIKON. Internationale Zeitschrift für Photografie und Medienkunst #103/2018
TypBuch
Jahr2018
AutorenBallhausen Thomas, Bellenbaum Rainer, Bowcock Simon, Colner Miha, Drevet June, Eggenberger Nela, Falkensteiner Elisabeth, Hölzl Daniela, Hölzl Tania, Horak Ruth, Jarosch Bernhard, Kong Carlos, Kunitzky Peter, Lübbke-Tidow Maren, Manojlović Katharina, Ratzinger Gudrun, Siegel Steffen, Weier Sabine und Zuckriegl Margit
HerausgeberInAigner Carl, Draskovits Pia und Eggenberger Nela
Verlagbei EIKON
OrtWien
ISBN978-3-902250-96-4
SchlagwörterAlexander Kluge, Alice Q Hargrave, Caroline Heider, Johannes Deutsch, Nil Yalter, Still Life
Zusammenfassung

Im Zeitalter des allgegenwärtigen Bewegtbildes – vom im Internet kursierenden YouTube-Tutorial über das animierte GIF bis hin zum selbstgemachten Videoclip, die allesamt dank der einfach zu bedienenden Software heute jeder Teenager mit seinem Smartphone erstellen kann – haftet der Beschäftigung mit einem so klassischen Genre wie dem Stillleben etwas Anachronistisches an. Dennoch scheint gerade die Übersättigung mit den erstgenannten, sich viral verbreitenden moving images die Sehnsucht vieler Künstlerinnen und Künstler der jüngeren Generation nach dieser Gattung zu beflügeln, vielleicht eben weil sie gerade statisch, nicht variabel und darum ihrer Erscheinungsform nach irgendwie endgültig ist. Möglicherweise ist es auch der entschleunigte Entstehungsprozess, der Kunstschaffende zu diesem Rückgriff animiert, denn das vor der Kamera Arrangierte ist geduldig, jedenfalls verglichen mit so manch anderen ProtagonistInnen lebendiger Gestalt. Zudem ist es „sicher kein Zufall, dass das Stillleben in einem Moment wieder vermehrt auftaucht, da unsere Bildkulturen im Umbruch sind und fotografische Bilder beginnen, die Sprache zu ersetzen“ (vgl. S. 56).

Die Beobachtung, dass eine sich in der Malerei vor 400 Jahren etablierende Tradition trotz der Konkurrenz all der genannten, weit mehr Möglichkeiten bietenden Medien gerade heute in der Fotografie wieder besonders gefragt ist, war Anlass für die Konzeption der aktuellen Ausstellung „Stillleben. Eigensinn der Dinge“ im Kunst Haus Wien (13.9.2018 bis 17.2.2019). Mit dem Fokus in der vorliegenden Heftausgabe lässt die Kuratorin der Schau, Maren Lübbke-Tidow, an ihren Überlegungen zur Bedeutsamkeit dieses gerade für das fotografische Medium so wichtigen Genres teilhaben und streicht dabei anhand einer exemplarischen Auswahl zeitgenössischer Positionen die Bandbreite der verhandelten Forschungsfelder und -ergebnisse hervor.

„Mit dem Stillleben verlangsamt sich das Sehen: Seine Bildräume entfalten Präsenz“, so eine der Schlussfolgerungen der Autorin. Wir wünschen Ihnen als LeserInnen somit die ausreichende Muße, die Kompositionen in ihrer Vieldeutigkeit zu erfahren.

Signatur

Z Eikon 103/2018